SCATT im Herbstcup 1. – 3. und ORC Staatsmeister
20. Oktober 2021Einladung zur Generalversammlung 2021 – ONLINE!
1. November 2021Offshore Challenge 9.10. – 15.10.2021 Biograd – Dubrovnik – Biograd
Link zum Event inkl. aller Ergebnissen und zum Tracking auf https://www.pitter-regatta.at/offshore-challenge/
Die Ergebnisse der Klasse und der Gesamtwertung füge ich an.
Nach unseren Erfahrungen aus den Flottillientörns in den Kykladen haben wir im Herbst 2020 begonnen darüber Nachzudenken eine „Long Distance Regatta“ zu fahren.
Im Jahr 2020 Standen die uns vom Hörensagen bekannten Veranstaltungen von Pitter – Yachtcharter in engerer Auswahl. Covid bedingt war es naturgemäß etwas
unklar ob, wann und wie wir die Planung legen sollten und so dauerte es relativ lange bis wir den Start dann im Juni 2021 bei der Offshore Challenge fixieren konnten. Am Schluß war die Crew dann sogar größer als geplant – was sich noch als Vorteil für die Regatta herausstellen sollte. Im September war die Crew komplett und alle organisatorischen Schritte dem Zeitplan entsprechend. Am 1. Oktober trafen wir uns dann zur finalen Besprechung. Zuständigkeiten wurden aufgeilt, Reisepläne geschmiedet und Erwartungshaltungen diskutiert.
Wildkraut-Energy-Sniff fand sich sogar noch als Sponsor für die selbst zu produzierenden Crewshirts und die dazu passenden Beanies. Giovi (Löberbauer) fiel die große Verantwortung des Smutje zu und reiste mit seiner Birgit schon am Dienstag vor der Regatta ab. In einer Villa bei Sokusan, bei der wir uns vorab treffen wollten, wurden dann von den beiden die kulinarischen Vorbereitungen mit regionalem Fisch, Gemüse und was sonst noch alles dazugehört, getroffen. Der zweite Teil der Crew startete am Donnerstag. Der dritte folgte am Freitag inkl. PCR Test in Bischofshofen. Der vorher angereiste Teil der Crew konnte unkompliziert bei einer von Pitter eigens organisierten Teststraße getestet werden.
Die Anmeldungsformalitäten im Container von Pitter gingen einfach und humorvoll von statten. Als einzige Hürde beim Check-In sollte meine Kreditkarte fungieren. CARD NOT ACCEPTED (obwohl vorher Limit erhöht). Auch sonst niemand in der Crew hatte eine Karte mit ausreichendem Limit für die Kaution. Zum Glück konnte ich das Problem dann mit Online-Banking und meiner Bankomatkarte lösen. Während ich mich durch mein E- Banking hackte war die Crew mit Einkaufen und dem Verladen des Gepäcks und Equipments beschäftigt.
Die brandneue Bavaria 46 Cr machte auf den ersten Blick einen super Eindruck und wir checkten alles soweit wir konnten laut Inventory-List und die aus Erfahrung nützlichen Dingen durch. Wir waren zwar mit Neoprenanzügen für das Reinigen des Unterwassers ausgerüstet aber aufgrund der Tatsache dass sich das Boot erst seit 3 Monaten im Wasser befand entfiel die Unterwasser-Putzaktion.
Gennaker, Schoten und Blöcke wurden eingebaut – Setzen und Bergen des selbigen diskutiert. Es war inzwischen spät geworden und schon dämmrig als wir dann zum ersten Test ausgelaufen sind. Draußen vor der Hafenausfahrt fanden wir dann wunderbare Windbedingungen vor. Nach knapp zwei Stunden hatten wir auf den Positionen wieder ein vertrautes Gefühl und zurück ging’s in den Hafen. Beim Anlegen blieb ich dann noch zum Unmut unserer Nachbarn in einer Mooring hängen was sich aber zum Glück zu keiner größeren Baustelle entwickelte.
Wettfahrt 1
Frühstücken, Apps checken und die zu erwartende Route besprechen. Um 11:00 Uhr war dann endlich Skipper Briefing und alle offenen Fragen zu Start, Regeln, Motorzeitlimit, ect. fanden ihre Antworten. Die Wind und Wetter Apps verhießen viel Wind zum Start und so wurde von der Wettfahrtleitung ein fliegender Start mit einem Zeitfenster von 15 Minuten angesetzt. Zwischenzeitlich hatten wir immer wieder Gelegenheit uns mit den anderen Teams bekannt zu machen. Tobias Böckl vom Team UYCAs zeigte uns die Salona 44 die er und seine Crew sehr professionell in Rennmodus versetzt hatten und erklärte den Watch-Rhythmus. Wir fachsimpelten über Trimmeinstellungen und Taktik bevor es dann hieß: „Zum Auslaufen bereit machen!“
Beim Start fanden wir leicht drehende Winde mit ca.10-15 kn vor. Über die Linie ging es mit Halbwind. Während des Starts begann der Wind dann leicht zu Raumen wodurch wir sehr früh den Gennaker setzten und im Startfeld gut mithalten konnten. Unsere geplante Route am Start deckte sich mit der von Klaus Pitter was uns dort bestärkte auf Kurs zu bleiben. Der Wind frischte auf und ich konnte nach noch nicht einmal einer gesegelten Stunde beobachten wie es den Gennaker auf der Dufour 470 performance von Klaus Pitter aus dem Rigg wehte. Es wurde nun auch für uns Zeit den Gennaker zu bergen.
Das war der Auftakt zu einer spannenden Wettfahrt die abwechslungsreicher nicht sein hätte können (In der TracTrac App im Replay nachzusehen). Einige Kursentscheidungen trafen wir, nach Checks unserer Apps, dann gemeinsam in Absprachen – viele jedoch auch intuitiv und erst im letzten Moment und überließen so auch ein paar dem Zufall. Vor dem Etappenziel in Dubrovnik hatten wir dann wieder Glück mit unserer Entscheidung uns aus dem Kolocepski Kanal heraus zu halten.
Wir bekamen dann draußen ausreichend Wind um als Klassenerster und als insgesamt 17tes Boot ins Ziel zu laufen. Wir benötigten für die erste Etappe 32h59m30s. Die zweite Bavaria kam mit einem Rückstand von ca. 35 Minuten ins Ziel. Nach berechneter Zeit konnte der 10 Platz in der Gesamtwertung verbucht werden. Das alles war für uns schon eine nicht unerheblich große Überraschung. Wir hatten Lunte gerochen. Aber erst mal Ausschlafen.
Reparationen oder Materialwechsel war auf unserer „Silence Four“ zum Glück nicht nötig geworden und so hatten wir Zeit uns lustigeren Dingen zu widmen. Wir lernten Leute vom Veranstalter(Technik)Team Pitter sowie andere Crews kennen und machten Musik.
Was am Abend folgte war eine schöne Siegerehrung bei der eindrucksvollen Kathedrale in der Altstadt von Dubrovnik. Eine wilde Busfahrt später waren wir dann wieder in der Marina Frapa in der wir die Nacht auf unserer Bavaria ausklingen ließen.
Wettfahrt 2
Nach dem Katerfrühstück ging’s zum zweiten Briefing. Wieder wurde ein fliegender Start bekannt gegeben. Wir besprachen uns auch noch kurz mit dem Team UYCAs bezüglich Taktik und eventuellen Routen und gingen dann als erstes Boot raus in die Bucht vor Dubrovnik. Unser Großsegel hatte sich auf den unteren 1,5 Metern aus der Nut der Reffspindel gezogen und musste wieder eingeführt werden. Dadurch hatten wir dann auch genug Zeit uns den Bereich vor der Startlinie anzusehen (zumindest mit dem Glas). Nur um Festzustellen keine Entscheidung für eine Bahnseite treffen zu können. Fest stand nur der Start unter Gennaker und so entschieden wir den fliegenden Start zu nutzen
und Anfangs hinter dem Feld ins Rennen zu gehen. Ich erhoffte mir Auskunft über die aktuelle Windsituation aus der Lage und Fahrt der vorgefahrenen Schiffe. Leichter gesagt als getan – auch daraus ließen sich nicht unmittelbare Entscheidungen ableiten und so blieben wir anfänglich defensiv auf der rechten Festlandseite. Nach dem vorerst 36ten Platz am Start konnte sich die „Silence Four“ bis zur Ausfahrt des Kanals immerhin auf den 12 Platz vorarbeiten.
Dann drehte der Wind und wurde etwas stärker. Gennaker weg. Anströmung 80° und spitzer. Wir matchten uns sehr Lange mit der Bavaria 46 Cr um das polnische Team und deren Skipper Turczynowicz. Nach über 2 Stunden und etlichen Anläufen gelang es uns den Polen mit seiner Crew endlich im Luv zu überholen und uns weiter nach vorn zu schieben. Der Wind hatte in der Zeit schon auf über 20 kn aufgefrischt und wurde noch etwas nördlicher. Auf dem 9ten Rang liegend ging es aus dem Mljetkanal Richtung Korcula.
Der Wind erreichte hier bereits über 30 Knoten. Bura, oLe! Unsere Bavaria lag gut im Trimm. Vereinzeltes Aufschießen ließ sich aber nicht vermeiden. Die Winschen standen nun nicht mehr Still und spätestens hier wurde auch die kräftige 9-köpfige Crew zu einem großen Vorteil. Im Peljeski Kanal vor Korcula wurde es dann noch einmal etwas ruhiger. Wir konnten etwas Abfallen und fuhren bei ca. 80° – 90° Anströmung den Kanal Richtung Hvar hinauf. Kaum aus dem Peljeski Kanal draußen brüllte die Bura weiter auf uns ein. Anströmung ca. 70°. Hier hatten wir lange Phasen mit 40 kn Plus. Die Rekordböe die ich auf den Instrumenten ausmachen konnte erreichte sagenhafte 46 kn. Andere Boote berichteten von Böen über 53 kn. In dieser Phase der Wettfahrt mussten leider ein paar teilnehmende Crews aufgeben. Auf der „Silence Four“ war nun seit einiger Zeit nur noch das Brüllen der Bura und des Skipper sowie das rattern der Winschen zu hören.
Wir versuchten das passende Reff zu finden. Keine Zeit irgendwelche Apps zu checken. Irgendwo auf der Höhe von Drevenik begann die Bura dann etwas abzuflauen. Mit immer noch Wind bei 30 Kn matchten wir uns ab hier mit der Bavaria 46 um das Team von Manfred Weber ins Ziel. Sie hatten zwar einige hundert Meter Vorsprung zeitlich waren wir aber auf Grund des fliegenden späteren Starts um lächerliche 2 min in der Zeitnehmung vor Weber – was uns zum 2 Wettfahrtssieg führen sollte. Zu diesem Zeitpunkt wussten wir nicht genau wo wir im Klassement lagen. Die Crew hatte bis zum letzten Meter alles gegeben um dann nach der Zieleinfahrt auf unsere Clubkolleginnen Ursula und Lisa Berger samt Crew zu warten um auch deren Zieleinlauf unter lautem Jubel zu Feiern.
Anschließend war zumindest ich zu kaputt um zu kapieren was passiert war. Wir machten im Hafen fest und feierten die überstandene Nacht erst einmal ausgiebig. Dabei vergasen wir auf die Endergebnisse in der WhatsApp Gruppe zu warten und so war es Michael Burgstaller von der Pogo 12.5 der uns spät Abends die unglaubliche Nachricht überbrachte, nämlich das wir den Hochsee(Staats)meister Titel 2021 errungen hatten.
Crew: Josef Hemetsberger Tobias Grubinger Maximilian Scherr
Smutje: Johannes (Giovi) Löberbauer
Co Smutje: Sebastian Malz
Taktik: Gunter Gebetsberger Manuel Kofler
Co-Skipper: Björn Tornow
Skipper: Michael Schumer