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2. März 2024Bericht vom Max…
Zwischen Flaute, Sturm & schweren Entscheidungen
Auch heuer machte sich NABASTE wieder zu einem Offshore-Regatta-Abenteuer nach Kroatien auf. Das 1000 Islands Race führt in zwei Etappen entlang der kroatischen Küste von Rijeka nach Tivat in Montenegro und wieder zurück.
Wir machten uns keine Vorstellung davon, wie abenteuerlich diese Regatta wirklich werden sollte.
Am 15.September gings für die achtköpfige Crew erstmal nach Punat auf Krk, wo wir noch am selben Tag auf die Istros gingen. Die Istros ist eine Salona 44 und ein uns bis dahin völlig unbekanntes Boot. Aber bis zum Start der Regatta waren es ja noch zwei Tage. Der Plan war auf dem Weg zum Start nach Rijeka viele Manöver zu fahren, unsere beiden Beisegel auszuprobieren und das Boot kennenzulernen. Der Wind lies das aber leider nur bedingt zu.
Am Montag den 18. September um 12:00 Uhr startete das 1000 Islands Race bei leicht bewölktem Himmel und kaum Wind aus einem Hafenbecken mitten in Rijeka.
Das Regattafeld bestand aus sieben Schiffen und bei der gefühlt endlosen Ausfahrt aus diesem Hafenbecken hatten wir reichlich Gelegenheit unsere Konkurrenten zu beobachten. Es soll auch gesagt sein, dass wir die einzige Crew im Feld mit einem gecharterten Schiff waren.
So langsam und relativ eng zusammen ging es weiter, bis der Wind am Abend endlich etwas auffrischte und in der Nacht bis zu 17 Knoten erreichte. In dieser Nacht musste auch das erste Schiff die Regatta wegen technischer Probleme abbrechen. Drei weitere sollten folgen. Wir machten die Nacht über gute Fahrt, standen aber Dienstag Vormittag erneut in einer Flaute, welche uns bis zum nächsten Morgen nicht wirklich vorankommen lies. Ab Mittwoch morgen kamen wir zwar wieder weiter, jedoch wurde es langsam knapp rechtzeitig für die zweite Etappe in Tivat zu sein. Inzwischen hatten zwei weitere Schiffe aufgegeben, da das Zeitlimit für sie nicht mehr einzuhalten war. Am 20. September um etwa 16:00 Uhr brach auch die Istros die Regatta ab, um unter Motor nach Tivat zu fahren und rechtzeitig zum Start der zweiten Etappe dort zu sein.
Nach einer lauten Nacht unter Motor konnten wir morgens sogar nochmal die Segel setzen und bis zur Einfahrt der Bucht von Kotor mit Wind aus Süden segeln. Um etwa 18:00 Uhr legten wir im Hafen von Tivat noch vor den drei im Rennen verbliebenen Schiffen an.
Später begrüßten wir die nachkommenden Crews noch mit ein paar kalten Dosen Bier und gratulierten ihnen zu ihren Leistungen.
Das war sie also, die erste Etappe des 1000 Islands Race.
Am Freitag hieß es dann früh aufstehen, um einzukaufen und die Taktik zu besprechen. Außerdem wurden die Handgriffe, vor allem beim Setzen der Beisegel, nochmal genauestens durchgegangen, da wir auf der ersten Etappe einige Probleme damit hatten.
Beim Sailors Lunch zu Mittag wurde der Start für 18:00 Uhr festgelegt. Wir liefen bereits am frühen Nachmittag aus, um noch ein paar Manöver zu fahren bevor es los ging.
Bei der zweiten Etappe waren nur noch drei Schiffe am Start, da eine Crew nach der ersten Etappe zu einer anderen Regatta weitersegelte.
Wieder startete das Rennen mit wenig Wind und es dauerte bis wir als zweites Schiff die Bucht von Kotor verlassen konnten. Kaum aus der Bucht bargen wir unser Code Zero und setzten den Gennaker, um mit Südwind bis circa 20 Knoten in Richtung Norden zu segeln.
Etwa eine Stunde später war der wilde Ritt aber auch schon wieder vorbei. Der Gennaker zeriss und weil wir ihn nicht zu fassen bekamen lösten wir das Fall. Das riesige Segel viel steuerboardseitig ins Wasser und es brauchte die gesamte Crew um es wieder zu bergen.
Das kostete uns zwar die Führung, aber in der Nacht kamen wir unter Großsegel und Genua gut voran. Um 1:35 Uhr musste die zu diesem Zeitpunkt vorneliegende Crew wegen technischer Probleme aufgeben. Da warn es nur noch zwei.
Am Vormittag des nächsten Tages wurde der Wind etwas schwächer und drehte über Westen immer mehr nach Norden. Wir seglten gut unter Groß und Code Zero und steuerten gerade auf eine Enge zwischen zwei Inseln kurz vor Hvar zu die wir durchfahren wollten, als uns kurz nach Mittag unvorbereitet ein Gewitter traf. Unter größter Anstrengung bargen wir unser Code Zero und refften das Großsegel. Innerhalb kürzester Zeit konnte man nichts mehr um uns herum erkennen, da der Regen und das aufgepeitschte Wasser alles in einen weißen Schleier hüllten. Um nicht auf die Inseln getrieben zu werden starteten wir den Motor und halfen uns so weiter bis der Sturm vorbei war. Das Rennkommitee erlaubte uns weiter in der Regatta zu bleiben, da das Starten des Motors eine reine Sicherheitsmaßnahme war und uns keinen Vorteil im Rennen verschaffte. Genaugenommen fuhren wir unter Motor sogar nur zurück Richtung Start.
Auf jeden Fall hat dieser Sturm uns allen sowohl körperlich als auch mental einiges abverlangt. Wie segelten noch einige Zeit weiter, bis wir beschlossen auch die zweite Etappe abzubrechen. Die Wettervorhersage die noch stärkeren Wind aus Norden erwarten ließ, eine angeschlagene Crew und ein Boot das wir nicht gut kannten waren genug Gründe für diese Entscheidung. Nachdem wir unsere Entscheidung der Regattaleitung mitgeteilt hatten, wollten wir den Motor starten um in den nächsten Hafen zu fahren. Als der Motor aber nicht ansprang und wir den Fehler nicht finden konnten – ein durchgeschmorter Starterknopf wie sich herausstellte – war klar, dass wir unter Segel in einen sicheren Hafen einlaufen werden müssen. Mit der Aussicht auf Bora mit Sturmstärke, wollten wir diesen sicheren Hafen jetzt so schnell wie möglich erreichen. Nach dem Abwiegen unserer Optionen und Funkgesprächen mit den Häfen in der Nähe, fiel die Wahl auf die Marina Sibenik. Wir schafften es im Hafen anzulegen bevor die Bora uns traf und waren heilfroh einen sicheren Platz für die Nacht zu haben. Wir hingen all unsere durchnässten Sachen zum Trocknen auf und setzten uns im Salon zum gemeinsamen Essen hin. Später in der Nacht musste auch das letzte im Rennen verbliebene Schiff aufgeben, da die Bedingungen immer härter wurden und ein Weitersegeln nicht sicher gewesen wäre.
Am nächsten Tag gegen Abend kam das neue Panel für unseren Motor, sodass wir am Montag um 7:00 Uhr auslaufen konnten. Noch hatten wir ein Schiff zurück nach Punat zu bringen.
Der Nordwind blies den ganzen Tag über mit 20 – 30 Knoten, die Sonne schien und wir segelten am Wind Richtung Heimathafen. Im Kvarner erreichte die Bora dann sogar noch über 40 Kn und bescherte uns gegen Schluss unserer Reise noch einen intensiven Ritt. Etwa um Mitternacht erreichten wir Punat, wo wir mit einem wohlverdienten Bier begrüßt wurden.
Am Ende war das 1000 Islands Race ein riesen Abenteuer für uns, dass uns einiges an Lehrgeld abverlangte, uns aber auch seglerisch und menschlich weiterbrachte.